Dein glutenfreier Sauerteigstarter von unserem Bäckermeister Armin

Dein glutenfreier Sauerteigstarter von unserem Bäckermeister Armin

Mit Reismehl, Apfelschale 🍎 & etwas Geduld – aber dafür ganz ohne Kompromisse!

Du willst Brot backen, das wirklich schmeckt – außen Kruste, innen Seele? Dann brauchst du einen Sauerteig. Kein fertiger Mix, kein Industrie-Helfer – sondern ein echter Starter, selbst gezogen, glutenfrei und lebendig. 👌

Das klingt erstmal wie Hexerei – ist aber eigentlich wie Tamagotchi pflegen: regelmäßig füttern, warm halten, gut behandeln. 🌟

Und genau dafür haben wir hier die Anleitung für deinen eigenen glutenfreien Sauerteigstarter – mit allem, was du brauchst.

Warum überhaupt Sauerteig?

Ein Sauerteigstarter ist mehr als nur eine Zutat – er ist das fermentierte Herzstück deines glutenfreien Brotes. Er sorgt für Aroma, Frischhaltung, Struktur und Bekömmlichkeit.

Damit er entsteht, brauchst du im Prinzip nur 3 Dinge: 🌸

  • Glutenfreies Mehl (in unserem Fall Reismehl. Es geht aber genauso gut z. B. Buchenweizenmehl bzw. eine Mischung aus mehreren Mehlen)

  • Wasser

  • Bio Apfelschale 

Der eigentliche Treiber für deinen Sauerteig sind Milchsäurebakterien. Diese schweben eigentlich überall in der Luft, außer vielleicht in der Innenstadt – am besten natürlich dort, wo Mikroorganismen leben: z. B. im Kuhstall. 🐄 Kein Witz. Dort einfach das Glas durch die Luft schwenken und zack – Starter deluxe.

Du wohnst nicht auf dem Land? Willkommen bei Plan B: Bio-Apfelschale! Die bringt eine Extraportion natürlicher Mikroflora direkt in dein Glas. 🍏

 

Schritt-für-Schritt: Dein glutenfreier Sauerteigstarter

🫙 Schritt 1: Gläser sterilisieren

Sauberkeit ist hier das A und O.

Einmachgläser mit kochendem Wasser ausspülen oder 5 Minuten auskochen – danach nicht mit bloßen Händen anfassen! Am besten: Handschuhe oder desinfizierte Hände verwenden.

🍎 Schritt 2: Starter ansetzen

  • 50 g Reismehl (glutenfrei, am besten bio)

  • 50 ml lauwarmes Wasser

  • 1 EL geraspelte Bio-Apfelschale (mit Schale, nicht geschält!)

→ Alles in dein sauberes Glas geben, gründlich verrühren. Locker abdecken (kein Schraubdeckel, besser: Mulltuch oder Deckel schräg aufgelegt) und an einen warmen Ort stellen (ideale Temperatur: 22–25 °C).

🔁 Schritt 3: Füttern & pflegen

Jetzt beginnt das tägliche Ritual:

  • Nach 24 Stunden, die Hälfte deines Anstellguts aus dem Glas entfernen

  • 50 g Reismehl + 50 ml lauwarmes Wasser hinzufügen

  • Gut umrühren

  • Wieder locker abdecken und warm stellen

Schritt 4: Schnupper-Check

Nach 3–5 Tagen sollte dein Teig blubbern und leicht säuerlich riechen – nicht unangenehm, sondern wie ein sanfter Apfelessig. Wenn es unangenehm, scharf oder faulig riecht → neu starten.

Konsistenz: cremig, luftdurchzogen, leicht lebendig.

 

Unser Hybridsauerteig: Von Stufe 2 zur Stufe 3 – wie bei echt jetzt

Wenn dein Sauerteig seit 2–3 Tagen regelmäßig gefüttert wurde (Stufe 2), kleine Bläschen zeigt und säuerlich duftet (nicht streng!), bist du fast am Ziel. 🏁

Doch für ein echtes, backfertiges Ergebnis fehlt noch dein selbstgemachtes Fermentwasser. Wir backen bei echt jetzt nicht mit Hefe, sondern mit unserer geheimen Superkraft: 👉 selbstgemachtem Fermentwasser.

🍇 Was ist Fermentwasser?

Fermentwasser ist ein natürliches Gärmedium – und ein echter Booster für die Mikroben in deinem Sauerteig.

Es enthält wilde Hefen und Milchsäurebakterien, die die Teigaktivität fördern und das Ergebnis besonders locker, aromatisch und gut verträglich machen.

🧪 So stellst du Fermentwasser her:

Du brauchst:

  • 20 g Bio-Sultaninen (ungeschwefelt)

  • 10 g Traubenzucker oder Honig

  • 500 ml gefiltertes, stilles Wasser

  • Ein sauberes Glas mit Deckel

So geht’s:

  1. Alles ins Glas geben und gut umrühren.

  2. Deckel locker auflegen (nicht zuschrauben).

  3. Für 3–5 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen.

  4. 1–2x täglich schwenken.

Das Wasser sollte leicht perlen, fruchtig riechen und keine Schimmelbildung zeigen. Dann ist es einsatzbereit!

🥣 Von Stufe 2 zu Stufe 3 mit Fermentwasser

Nimm deinen gefütterten Sauerteig aus Stufe 2 und gib folgendes hinzu:

  • 100 g glutenfreies Reismehl

  • 10 ml deines aktiven Fermentwassers

→ Alles gut verrühren und 4–6 Stunden (eher 6 Stunden) bei 24–26 °C reifen lassen.

Jetzt entwickelt sich der sogenannte Endsauer: Er duftet frisch, mildsäuerlich wie Apfelessig, bildet deutlich sichtbare Bläschen und ist wunderbar aktiv.

👉 Jetzt kannst du damit backen – ganz ohne industrielle Hefe.

 

🔁 Extra-Tipp: Sauerteig auf Vorrat lagern

Wenn dein Sauerteig bereit ist, kannst du ihn ganz einfach konservieren – als sogenannter Bröselsauer:

Vermische deinen fertigen Sauerteig mit so viel glutenfreiem Mehl, bis eine fast trockene, bröselige Konsistenz entsteht. Gib die Mischung am besten in ein Gefäß aus Holz – das ist atmungsaktiv und ideal für die Lagerung. Alternativ funktioniert auch ein Einmachglas (nicht luftdicht verschließen, gelegentlich lüften!).

Durch den Wasserentzug verlangsamen Milchsäurebakterien und Hefen ihre Aktivität stark – bleiben aber am Leben. So kannst du deinen Sauerteig über viele Monate im Kühlschrank lagern und bei Bedarf ganz easy wieder zu neuem Anstellgut auffrischen.

So bleibt dein kleiner Mikroben-Freund lange fit – ganz ohne Stress. 💛

 

🥖 Rezept: Glutenfreies Sauerteigbrot (mit Reismehl & Fermentwasser)

Zutaten für 1 Kastenform (ca. 25 cm)

Zutat

Menge

Reismehl (glutenfrei, fein)

300 g

Buchweizenmehl

100 g

Kartoffelmehl oder Maisstärke

50 g

Flohsamenschalen (gemahlen)

15 g

Salz

8–10 g

Fermentwasser

150 ml

Aktiver Sauerteig (Endsauer, Stufe 3)

200 g

Lauwarmes Wasser

250–280 ml

Optional: Kerne (Sonnenblumen, Kürbis), Saaten, Nüsse

30–50

 

👩🍳 Zubereitung

1. Trockenmischung vorbereiten

Alle Mehle, Flohsamenschalen und Salz in einer großen Schüssel gut vermengen.

2. Sauerteig und Fermentwasser einrühren

Den Endsauer zusammen mit dem Fermentwasser in die Schüssel geben. Alles grob vermengen.

3. Wasser hinzufügen

Nach und nach lauwarmes Wasser zugeben – je nach Mehl braucht es ggf. etwas mehr oder weniger. Die Konsistenz sollte dick, elastisch, aber noch gut rührbar sein.

4. Ruhen lassen

Den Teig abdecken (nicht luftdicht!) und bei 24–26 °C für ca. 4–6 Stunden gehen lassen – bis sich das Volumen leicht vergrößert und die Oberfläche kleine Bläschen zeigt.

5. Backform vorbereiten

Kastenform mit Backpapier auslegen oder einfetten und ggf. mit Saaten bestreuen.

6. Teig einfüllen & glätten

Teig einfüllen, mit nassen Händen glattstreichen. Optional: leicht einschneiden & mit Saaten oder Flocken bestreuen.

7. Zweite Teigruhe:

Den Teig nochmal 60-90 Minuten abgedeckt ruhen lassen, am besten im ausgeschalteten, leicht warmen Ofen.

8. Backen:

Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.

Mit Dampf backen: Eine kleine ofenfeste Schale mit Wasser auf den Boden stellen.

Backzeit: ca. 70 Minuten.

Letzten 10 Minuten ohne Form auf dem Gitter backen, damit das Brot rundum knusprig wird.

Aufbewahrung

  • Nach dem Abkühlen in unserem Leinenbeutel oder Brotkorb lagern.

  • Hält sich 4–5 Tage frisch.

  • Tipp: In Scheiben schneiden & einfrieren – bei Bedarf im Toaster auftauen.

💛 Extra-Hinweis:

Wenn dein Brot nicht aufgeht oder zu fest bleibt, kann das am Sauerteig oder der Teigruhe liegen. Gib ihm Zeit & Wärme – glutenfreie Teige brauchen Geduld, aber das Ergebnis lohnt sich!